Offener Brief: Aufrechterhaltung und Aufwertung der Eisenbahnverbindung Oberwart-Wien

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20. Juni 2011 von suedburgenlandprobahn

Sehr geehrte Damen und Herren!
Geschätzte Mitglieder der burgenländischen Landesregierung!
Werte Abgeordnete zum burgenländischen Landtag!

Immer mehr Menschen sprechen sich für die Bahn aus – mittlerweile haben über 5.000 Personen für die Aufrechterhaltung und Aufwertung der Pinkatalbahn unterschrieben.

Das Thema bewegt die Menschen und das ist auch verständlich – denn das Südburgenland ist eine Pendlerregion. Der Bezirk Oberwart und seine Umgebung, vor allem die Erwerbspendler, Schüler und Studenten, würden stark unter der Bahnschließung leiden: Es gäbe dann keine Alternative mehr bei Schlechtwetter, Stau oder hohen Treibstoffpreisen. Aktuell ist es keine Seltenheit, bis zu einer Stunde vor Wien im Stau zu stehen – und die Mobilität wird in Zukunft zunehmen. Die Busse sind zeitlich bereits am absoluten Limit angelangt – nur die Bahn hat das Potential, noch schneller zu werden. Bereits jetzt wäre es rein technisch möglich, die Bahnstrecke Oberwart – Wien mit 1h20 Fahrzeit zu betreiben (20 min schneller als der Bus) und weitere Fahrzeitverkürzungen sind möglich.

Die geplante Schließung trifft die Pendler auch finanziell ganz unmittelbar, vor allem die Wochenpendler, denn das Busticket nach Wien (18,60 Euro +2,8% ab 1. Juli) ist wesentlich teurer als das Bahnticket (10,50 Euro mit der ÖBB-Vorteilscard);woraus sich eine jährliche Mehrbelastung von 350 – 500 Euro ergibt! Zudem werden die Treibstoffpreise in Zukunft definitiv steigen. Vor allem für die junge Bevölkerung wird es immer weniger attraktiv und leistbar sein zu pendeln und dieAbwanderungsproblematik wird sich weiter verschärfen.

Wenn man das Südburgenland entwickeln will, gibt es die Variante zusperren überhaupt nicht. Daran darf man nicht einmal denken.“ So hat der Verkehrsexperte Hermann Knoflacher unsere Situation trefflich auf den Punkt gebracht. Eine Schließung unserer Bahnstrecke würde bedeuten, dass ein ganzer Landesteil in der Entwicklung zurückgelassen wird.

Auch wirtschaftlich und ökologisch führt in Zukunft kein Weg an einer leistungsfähigen Bahn vorbei.

Im Bereich der Infrastruktur ist in den kommenden Jahren ein großes Umdenken notwendig! Heute bezweifelt niemand mehr, dass die Zukunft in nachhaltiger Mobilität, vor allem in der Elektromobilität liegt. Der Straßenverkehr zählt zu den größten CO2-Emittenten und Verursachern des Klimawandels – und gerade in diesem Bereich war es bisher nicht möglich, die Emissionen zu reduzieren, vielmehr haben sie in Österreich sogar stark zugenommen. Das Transportmittel der Zukunft ist die Eisenbahn, sie fährt schon heute mit 89% Strom aus Wasserkraft. In Summe dürfte Österreich aufgrund der voraussichtlichen Verfehlung der Klimaziele zumindest 800 Millionen Euro zahlen müssen, ohne auch nur etwas davon in heimische Klimaschutzmaßnahmen und damit in die heimische Wirtschaft, heimische Arbeitsplätze und die heimische (Bahn-)Infrastruktur investiert zu haben!

Täglich bewegen sich zigtausende Fahrzeuge auf der A2 im Streckenabschnitt Oberwart über Wiener Neustadt bis Wien. Hier liegt das Potential der Eisenbahn und eine riesige Chance für die Verkehrssicherheit, die Volkswirtschaft und unsere Umwelt! Dieses Potential ist so weit wie möglich auszuschöpfen. Die Fehlleistungen der ÖBB in diesem Bereich dürfen keinesfalls dem System Bahn an sich angelastet werden.

Fest steht jedenfalls, dass unter den jetzigen Randbedingungen nicht nur der Personenverkehr, sondern die gesamte Strecke eingestellt werden wird. Die Aufrechterhaltung des Güterverkehrs ohne den Personenverkehr ist eine Illusion. Die Rail Cargo Austria gibt offen zu, dass die Streckenschließung schon mit dem Fahrplanwechsel 2012/2013 droht.

Aufforderung an das Land Burgenland:

1. Beschluss über den Aufschub der Einstellung des Personenverkehrs auf der Bahnlinie Oberwart – Friedberg für zumindest ein Jahr.

2. Gleichzeitig Errichtung einer Arbeitsgruppe, an der auch unabhängige Experten und Betroffene teilnehmen, die in dieser Zeit ein Zukunftskonzept für den öffentlichen Verkehr und die Attraktivierung der Bahnlinie Oberwart – Wien erarbeitet.

Es ist noch nicht zu spät, die Weichen für eine sichere und nachhaltige Mobilitätszukunft im Südburgenland zu stellen! Unsere Bürgerinitiative hat in den letzten Wochen aufgezeigt, dass diese Bahnverbindung für das Südburgenland und uns PendlerInnen von enormer Bedeutung ist. Jetzt liegt es an Ihnen, als Verantwortungsträger für unser Land, die Weichen für die Zukunft richtig zu stellen!

Wir werden jedenfalls weiterkämpfen – auch 2012! Denn für die Entwicklung des Südburgenlandes ist eine sichere, schnelle und nachhaltige Wien-Verbindung ein MUSS – das kann nur die Bahn garantieren!

Wir laden alle Mitglieder der Landesregierung, alle Landtagsabgeordneten und Medienvertreter sehr herzlich dazu ein, zu uns zu kommen, wenn Herr Landtagspräsident Steier die Unterschriften unserer Bürgerinitiative entgegen nehmen wird:

Donnerstag, 30. Juni (Landtagssitzung in Eisenstadt), 9h30: “Erinnerungsfoto mit Transparenten“ und Übergabe von Unterschriften vor dem Landhaus.

Wir freuen uns schon jetzt auf konstruktive Gespräche über die Mobilitätszukunft unserer Region!

Mit den besten Grüßen,

Christoph Wacholder – Dietrich Wertz – Johanna Glaser – Josef Miklos

Für die Bürgerinitiative Südburgenland Pro Bahn

Friedrich Hofer

Klimabündnis Österreich

Regionalkoordination Burgenland

Mag. Peter Haibach

probahn ÖSTERREICH

Ergeht an:

Mitglieder der burgenländischen Landesregierung

Abgeordneten des burgenländischen Landtags

Medien

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